Baggergut im Deichbau

Die Verwendung von Baggergut im Deichbau ist eine neue vielversprechende Methode um das Material nachhaltig zu verwerten. Im Sinne des KrW-/AbfG ist es dringend notwendig, Baggergut zu recyceln bzw. nachhaltig zu verwerten. Baggergut fällt in den Küstenbereichen der Nord- und Ostsee jährlich in großen Mengen an (mehrere Millionen m3). Ein Teil des Baggerguts wird direkt auf Spülfeldern an Land abgelagert.

Baggergut im Deichbau – als Deichkern

Sandiges Baggergut, üblicherweise Seesand, wird im Seedeichbau standardmäßig als Kernmaterial verwendet. Im Projekt DredgDikes werden auch solche Deichquerschnitte untersucht, die einen Sandkern aus reinem Seesand bzw. stark sandigem Baggergut besitzen. Der reine Sand steht hierbei jedoch nicht im Mittelpunkt der Untersuchungen.

Baggergut im Deichbau – als Deckschicht

Aufgrund der zunehmenden regionalen Knappheit von Mergel, welcher üblicherweise als Deichbaumaterial an der Ostsee genutzt wird, wird aus ökologischen und ökonomischen Gründen der Ersatz durch entwässertes feinkörniges, organisches Baggergut  (Schlick oder Mudde) angestrebt. An der Küste Mecklenburg-Vorpommerns ist das gebaggerte Material zumeist unbelastet und kann bedenkenlos im Deichbau eingesetzt werden. Im Projekt DredgDikes sollen u.a. folgende Fragestellungen zum Einsatz von Baggergut als Deckschicht geklärt werden:

  • Ausreichende Standsicherheit
  • Rissbildung
  • Hohe Erosionsstabilität
  • Gute direkte Begrünung

Projekte zur Anwendung von Baggergut im Deichbau

In folgenden Vorhaben kam feinkörniges Baggergut (Schlick) als Deichbaumaterial bereits zur Anwendung:

Spülfeld „Drigge“ Insel Rügen

Im Auftrag des Wasser- und Schifffahrtsamt (WSA) Stralsund wurde im Herbst 2008 in Kooperation mit dem Lehrstuhl für Landeskulturelle Ingenieurbauwerke der Universität Rostock ein Probedeich von 100 m Länge auf dem Spülfeld Drigge (Rügen) errichtet. Der Testdeich, der in vier verschiedene Querschnitte eingeteilt ist, wird seither bodenmechanisch untersucht. Neben dem WSA und der Universität Rostock sind das Ingenieurbüro Baugrund Stralsund und das Bundesanstalt für Wasserbau (BAW) am Projekt beteiligt.

Norddeich CT 4, Bremerhaven

Im Zuge der Erweiterung des Containerterminals in Bremerhaven wurde auf einer Länge von 900 m ein Deich zum Schutz des Terminalgeländes errichtet. Der in der ursprünglichen Planung vorgesehene Sandkern wurde durch Bremerhavener Baggergut ersetzt und mit Klei bedeckt. Das Baggergut stammt vom Spülfeld westlich der Lune. Bis Ende 2005 wurden in dem ersten Teilabschnitt des Norddeiches (etwa 300 m) ca. 35.000 m3 entwässertes Baggergut eingebaut (Quelle: HTG Fachbericht: Verwertung von feinkörnigem Baggergut im Bereich der deutschen Küste; 2006).

Weitere Projekte:

  • Drewer Hauptdeich, Hamburg
  • Maadedeich, Landkreis Friesland
  • Rodewischhafen, Hamburg

Auf der Seite Links finden Sie weitere Informationen zu den verschiedenen Projekten.

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