Was ist DredgDikes?

DredgDikes: Baggergut im Deichbau – Einsatz in der südlichen Ostseeregion unter Nutzung von Geokunststoffen und Bodenverbesserungstechnologien

Das Projekt DredgDikes wurde von der Universität Rostock und der Technischen Universität Danzig ins Leben gerufen und soll der Erforschung der Verwendbarkeit von Baggergut im Deichbau dienen. Die länderübergreifende Kooperation von Universitäten, Ämtern, Verbänden und Unternehmen aus der Wirtschaft wird durch das EU-Programm Südliche Ostsee ko-finanziert. Das Projekt ist in 5 inhaltlich abgeschlossene Komponenten gegliedert.

Hintergrund

In Mecklenburg Vorpommern bestehen derzeit Deiche mit einer Gesamtlänge von rund 750 km. Davon sind 220 km Küstendeiche, die etwa 53.000 ha Land vor Hochwasser schützen. In der polnischen Region Pommern sichern etwa 650 km Deichanlagen eine Fläche von 141.000 ha vor Überflutungen. Diese Deichkonstruktionen schützen rund 4 Millionenen Menschen in Deutschland und Polen vor Hochwasser. In Deutschland betragen die laufenden Kosten für die Deichunterhaltung und den -neubau bis 2014 allein 50 Mio. €; in den nächsten 20 Jahren werden rund 15 Mio. € jährlich für den Küstenschutz eingeplant. In Polen rechnet man in den nächsten zwei Jahrzehnten mit einem Kostenaufwand um die 160 Mio. € für die Unterhaltung, Konstruktion oder den Neubau von Deichen.

Auf Grund des regen Schiffverkehrs auf der Ostsee fallen jährlich große Mengen an Baggergut allein in Deutschland an. Dieses Baggergut wird meist in der Ostsee wieder verklappt oder auf Spülfeldern aufgespült. Seit Jahren gibt es Bestrebungen das Baggergut im Deichbau zu nutzen.

Zur Untersuchung der verschiedenen Materialien und Materialkombinationen werden in M-V und Pommern großmaßstäbliche Versuchsdeiche gebaut, an denen eine Vielzahl an Messungen vorgenommen werden: Geotechnische Feldmessung, Vegetationsmonitoring, Messungen zur Überprüfung eventueller Stoffausträge, Einstauversuche und Überströmversuche.

Zwei Ansätze

  1. Zum einen soll das sehr feinkörnige Baggergut aus Flussmündungen und Bodden Mecklenburg-Vorpommerns, das meist hohe organische Anteile aufweist, als Deckschicht für Deiche eingesetzt werden. Das Baggergut soll den üblicherweise verwendeten Mergel ersetzen, der aufwändig und unter zum Teil großem Eingriff in die Landschaft aus entsprechenden natürlichen Lagerstätten gewonnen werden muss. Zudem soll der Einsatz von Geokunstoffen steilere Böschungsneigungen ermöglichen, als bisher üblich, und das Baggergut durch bewehrende bzw. vor Erosion schützende Elemente unterstützen.
  2. In Polen wird eine Bodenverbesserungs-Technologie unter Verwendung von Flugaschen und anderen Aschen untersucht. Das in der Nähe von Danzig gebaggerte, eher gleichkörnig feinsandige Material soll so aufbereitet werden, dass es als Deichkern oder Deckschicht im Deichbau einsetzbar ist.

Die Ergebnisse dieser Versuche bilden die Grundlage für ein Pilotprojekt, in dem ein tatsächlich geplanter Deichabschnitt am Körkwitzer Bach bei Ribnitz-Damgarten mit einer nachgewiesen guten Materialkombination gebaut wird.

Ergebnisverwertung

Alle Erkenntnisse aus dem Projekt fließen schließlich in ein mehrsprachiges Praxis-Merkblatt zur Anwendung von Baggergut im Deichbau für die zuständigen Behörden, Planer. Planungs- und Ergebnisstände finden Sie auf dieser Homepage ebenso wie einen regelmäßig erscheinenden Newsletter und die Veranstaltungen im Rahmen des Projektes. Abschließend werden auf einer Konferenz zum Thema Baggergut im Deichbau die Ergebnisse präsentiert.

South Baltic Cross-Border Co-Operation Programme